Diasporakapellen Otto Bartnings

Im Jahr 1950

wurden von den gleichen Gebern wie zwei Jahre zuvor noch einmal weitere Mittel für den Bau von Notkirchen gestiftet und eine zweite Serie von diesmal kleineren Bauten begonnen. Diesmal ging man mehr rational vor, so dass zu den 48 Notkirchen und 19 Gemeindezentren nochmals 33

Diasporakapellen

hinzukamen.

Während die Notkirchen in allen 4 Zonen Deutschlands gebaut wurden, umfasst das Werkverzeichnis von Otto Bartning jetzt nur noch Orte in Westdeutschland. Aus Gründen, die noch unerforscht sind, sehr wahrscheinlich aber mit der damals noch nicht verfestigten deutschen Teilung und inoffiziellen Initiativen einzelner Gemeindeverantwortlicher zu tun hatten, wurden jedoch mindestens 8 weitere Diasporakapellen in Ostdeutschland errichtet.
Eine davon war die Cyriakkapelle.

Interessant ist, dass für einen Teil aller Notkirchen von Rostock bis nach Lodenau/Neiße die Oberbauleitung in den Händen des Erfurter Architekten Jakob Wassum aus der Schillerstr. 45 lag, der als Beauftragter des Hilfswerks für den Notkirchenbau in der Ostzone fungierte. Überlieferter Schriftverkehr beweist, dass er trotz der schwierigen Materialsituation sehr akribisch auf eine ordnungsgemäße Realisierung des Bartningschen Entwurfs achtete. Aus Thüringen stammten auch die tragende Giebelbinder-/ Dachkonstruktion, die Türen und die verglasten Fenster, die von der Firma Hermann Röhr und Sohn, Fritz-Büchner-Str. 13 in Erfurt gefertigt wurden.

Grundidee der Planung war eine aus Holz vorgefertigte, selbsttragende zeltförmige Konstruktion, die von drei massiven Umfassungswänden umbaut war. Der Aufbau der Kirchengebäude, insbesondere die Herstellung der Fundamente, sollte überwiegend in Eigenleistung der Gemeindemitglieder geschehen. Selbst die Errichtung der Holzkonstruktion war so konzipiert, dass kein Kran notwendig war.

Die örtlichen Arbeiten (Erdaushub und Fundament) wurden mit 6. - 8.000 DM veranschlagt, der gesamte Aufbau mit Dach, Deckung, Blechnerarbeiten, Kreuz, Innenwänden, Decke, Fußböden und erprobten Isolierungen, einschließlich Montage kostete 17.690 DM. Türen, Fenster, elektrische Installation bis hin zu allem Zubehör von Liedtafel bis Blitzableiter konnten aus dem Katalog mitbestellt werden. 

An dieser Stelle wurde bereits 2002 die Frage in den Raum gestellt, ob ein gemeinsames Forum, ein "Netz" der Eigner und Nutzer der Diasporakapellen an den verschiedenen Orten Deutschlands zum Zweck des partnerschaftlichen Austauschs über die Erfahrungen, die man mit diesem besonderen Gebäude macht, hilfreich, sinnvoll und wünschenswert sein könnte. 

!! Meinungen hierzu sind weiterhin willkommen !!

Schreiben Sie an cyriak[at]gmx.de oder nutzen Sie eine der Adressen unter Kontakt!

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Weitere Standorte von Diasporakapellen

Typ „Diasporakapelle" im II. Hilfsprogramm (Liste nach Immo Wittig 2009):

  • Diasporakapelle in Ludwigshafen (Bodensee) geweiht am 13.8.1950, 1966 umgesetzt nach Billigheim-Sulzbach, Wiedereinweihung als Friedenskirche
  • Cyriakkapelle in Erfurt, geweiht am 17.12.1950
  • Diasporakapelle vom Guten Hirten in Billerbeck, geweiht am 2.12.1950, In den 1970er Jahren abgerissen.
  • Christuskirche in Neusorg, geweiht am 19.11.1950
  • St. Michael-Kirche in Neubrandenburg, geweiht am 16.9.1951
  • Lukaskirche in Sundern, geweiht am 10.12.1950 2020 abgerissen, Teile eingelagert
  • Gnadenkapelle in Ascheberg, geweiht am 17.12.1950
  • Diasporakirche in Erolzheim, geweiht am 20.5.1951
  • Diasporakapelle bei der Johanneskirche in Hoyerswerda, geweiht am 17.11.1951
  • Versöhnungskirche in Overath, geweiht am 22.7.1951 (2017 transloziert in das Rheinische Freilichtmuseum Kommern - Website mit interessantem Film über Bartning und das Notkirchenprogramm)
  • Dankeskirche in Berlin-Wedding, geweiht am 26.8.1951 Nutzung als Friedhofskapelle auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof II
  • St. Lukas-Kirche in Werlte, geweiht am 2.7.1951
  • Diasporakapelle in Voltlage, geweiht am 8.7.1951, Umgesetzt 1971 nach Bramsche-Lappenstuhl Thomaskapelle
  • Diasporakapelle der Ev. Kirchengemeinde Weeze in Kevelaer, geweiht am 29.7.1951, Umsetzung nach Kevelaer-Winnekendonk als Martin-Luther-Kapelle, 2007 Abriss.
  • Kreuzkirche in Pocking, geweiht am 29.7.1951
  • Pauluskirche in Bilshausen, geweiht am 7.10.1951
  • Friedenskapelle in Giesen-Ahrbergen, geweiht am 14.10.1951, 1981 durch Brand zerstört.
  • Erlöserkirche in Gerzen, geweiht am 18.11.1951
  • Gustav-Adolf-Kirche in Lodenau/Neiße (Oberlausitz), geweiht am 18.11.1951
  • Lukaskirche in Birkenheide, geweiht am 2.12.1951
  • Ev. Kirche in Gummersbach-Berghausen, geweiht am 9.12.1951
  • Ev. Kirche in Heitersheim, geweiht am 16.12.1951, in den 1970er Jahren Umnutzung zum Wohnhaus
  • Markuskirche in Grevenbroich-Gindorf, geweiht am 23.12.1951
  • Diasporakapelle in Dachau 23.3.1952, 1967 umgesetzt nach München-Ludwigsfeld als Golgathakirche, 2006 gottesdienstliche Nutzung aufgegeben, dann leerstehend, jetzt Nutzung durch die georgisch-orthodoxe Gemeinde München
  • Johanneskirche in Elzach, geweiht am 1.6.1952
  • Ev. Kirche in Donzdorf geweiht am 7.9.1952, 1979 nach Kirchenneubau profaniert, längere Zeit Lagerraum, jetzt (2022) Wohnhaus und Sportstudio
  • Diasporakapelle in Wachtendonk, geweiht am 28.9.1952, 1987 umgesetzt nach Hagen-Haspe als kath. St. Lioba-Kapelle
  • Friedenskirche in Neumarkt-St. Veit, geweiht am 21.10.1952'
  • Gnadenkirche in Gescher, geweiht am 2.11.1952
  • Erlöserkirche in Emsbüren-Leschede, geweiht am 30.11.1952
  • Notkirche in Stadtallendorf, geweiht am 14.12.1952, Nutzung als Gemeindehaus
  • Diasporakapelle in Visbek (Oldb.), geweiht am 6.12.1953, nach Kirchenneubau 1996 umgesetzt nach Sudargas (Litauen) Emmauskirche

Abrisse: 

  • Diasporakapelle vom Guten Hirten in Billerbeck, geweiht am 2.12.1950, In den 1970er Jahren abgerissen.
  • Lukaskirche in Sundern, geweiht am 10.12.1950, 2019 abgebrochen, Teile für eine spätere Rekonstruktion vom Heimatbund Sundern gesichert
  • Diasporakapelle der Ev. Kirchengemeinde Weeze in Kevelaer, geweiht am 29.7.1951, Umsetzung nach Kevelaer-Winnekendonk als Martin-Luther-Kapelle, 2007 Abriss.
  • Friedenskapelle in Giesen-Ahrbergen, geweiht am 14.10.1951, 1981 durch Brand zerstört.
  • Diasporakapelle in Breisach, geweiht am 16.12.1951, 1968 zugunsten Kirchenneubau abgerissen

nach dem Werkverzeichnis, jedoch nicht realisiert:

  • Sutthausen (Osnabrück)

nicht im Werkverzeichnis von Bredow/Lerch:

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